Kaufen, kaufen, kaufen! Man brauch dies und will das und am Ende ist man eigentlich doch nicht zufrieden mit dem was man hat. Oftmals gehen dabei Kaufimpulse von Gegenständen aus, die abgenutzt sind, verbraucht aussehen, oder nach einiger Zeit einfach nicht mehr funktionieren. Die Lebenserwartung heutiger Produkte ist dabei (gewollt) niedrig und gibt der gesamten Thematik einen Schub in Richtung Wegwerfgesellschaft. Dennoch könnten sehr viele Produkte weitaus länger genutzt werden, wenn man als Verbraucher etwas mehr Gefühl an den Tag legt. Zum Einstieg ein einfaches Beispiel aus der Küche:
Der Topf mit Spaghetti wurde gerade abgegossen, die Gemüsepfanne als Beilage dampft auch schon vor sich hin. Die Teller stehen bereit und werden mit einem Berg Nudeln überhäuft. Doch was ist das am Boden des Topfes? Ein paar Nudeln kleben noch fest. Natürlich ist der Holzkochlöffel nicht griffbereit. Die eigene Trägheit greift zur Gabel neben dem Topf und alles wird fein säuberlich abgekratzt. Die tiefen Furchen im Metall werden hingenommen. Ups, jetzt noch vergessen die Pfanne vom Herd zu nehmen und das Gemüse ist angebrannt. Auch hier kommt in der Hektik ein Metalllöffel zum Einsatz. Die Beschichtung der Pfanne? Das war einmal! Damit die Pfanne leichter abgewaschen werden kann, muss sie natürlich abschließend eingeweicht werden. Also alles unter den kalten Wasserhahn, das es nur so zischt. Wölbt sich die Pfanne etwa ein wenig durch? Nein das kann nicht sein. Nach dem Essen wird alles fein säuberlich abgewaschen und im engen Schrank verstaut. Da werden Töpfe auf den Pfannen langgerieben und die Griffe der untersten Pfannen mit anderen Utensilien begraben. Kurzum … Alltag.
Das genannte Beispiel zeigt deutlich, dass unser Handeln einen großen Beitrag zur Neubeschaffung diverser Dinge beisteuert. Was für Konsequenzen sollte ich deshalb in meinem Alltag daraus beachten?
- Kopf einschalten und denken bzw. noch spezifischer: nachdenken!
Stellt euch die Frage, ob das was ich da gerade mache sinnvoll ist. Dabei sollte man sich auch überlegen, welche Folgen meine Handlung in Zukunft haben.
Bsp. 1.: Natürlich kann ich meine total verkrümelten Teller in den Geschirrspüler stellen und dem Filter die ganze Arbeit überlassen. Oder ich beseitige die groben Reste im Abfalleimer. Der Geschirrspüler muss „nur noch“ die kleinen Flecken entfernen und wird dadurch weniger belastet. Der Filter verstopft nicht und die Gefahr anderer technischer Defekte wird minimiert. Folge: Das Gerät hält länger.
- Beachtet die angedachten Einsatzzwecke jeglicher Produkte.
Bsp. 2: Man gräbt ein Loch für seine Grünpflanzen im Garten und trifft auf einen großen Stein. Gebt mir einen Hebel der lang genug ist und ich hebe die Welt aus den Angeln. Gesagt, getan und schon ist der Stiel vom Rasenbesen durchgebrochen.
- Strapaziert nicht alles bis zum Maximum
Bsp. 3: Morgen geht’s in den Urlaub und die Koffer sind gepackt. Jetzt wollen die Kinder natürlich noch weiteres Spielzeug einpacken. Mit letzter Mühe geht der Koffer zu. Glück gehabt. Doch plötzlich hört man ein sehr unschönes Geräusch und die Naht am Reißverschluss war einmal.
- Pflegt die Dinge, welche Pflege benötigen.
Nicht alles was wir alltäglich verwenden ist für einen wartungsfreien Einsatz angedacht. Leider vergessen das einige Personen immer wieder und kümmern sich nur um wenige Gegenstände. Hier teilweise auch nur weil der Staat es möchte (z.B. Hauptuntersuchung vom Auto). Aber auch Fahrradketten sollten regelmäßig geschmiert und die Bremsen gewechselt werden. Ist man nicht selbst in der Lage Dinge zu warten, muss man ab und an auch etwas Geld in die Hand nehmen.
Bsp. 4: Da kauft man sich ein paar neue schöne Sneaker und entscheidet sich diese beim Familiengeburtstag anzuziehen. Geplant ist eine Wandertour durch den Wald. Ganz erschrocken stellt man am Abend fest, dass die Schuhe total durch Schlamm besudelt wurden. Aber zum Putzen hat man auch keine große Lust. Stellen wir uns vor man trägt die Schuhe nun jeden Tag ohne jegliche Pflege
- Ordnung ist das halbe Leben
Einen wahrscheinlich größeren Einfluss als man denkt, besitzt die Vergesslichkeit der Menschen. Wie oft hat man schon Dinge irgendwo vergessen und liegen lassen? Oder man besitzt Dinge die man einfach nicht mehr wiederfindet. Auch wenn es nur kleine Dinge sind möchte man den Verlust möglichst schnell ersetzen. Die Konsequenz ist eine Neuanschaffung und damit ein weiteres sinnlos hergestelltes Produkt. Wie kann Ordnung der Vergesslichkeit entgegenwirken?
Schafft euch feste Orte für die wichtigsten Utensilien an, um Dinge nicht zu verlegen. Legt man alles nach Benutzung an seinen Platz zurück, erspart das eine Menge Zeit.
Bsp. 5: Ich habe z.B. einen Schieber für alle elektrischen Geräte. Nach dem Aufladen des Telefons den Adapter mit Kabel in den Schieber und schon muss ich mir keine Sorgen machen Ihn beim nächsten Mal zu suchen. Auch Dinge die man nicht sehr oft benutz (Taschenlampen, Traveladapter, …) finden dort Platz.
Bsp. 6: Als Handwerker verliert man sehr oft wichtige Werkzeuge und Ersatzteile. Sei es nach der Fahrradreparatur der Inbusschlüssel im hohen Gras, oder der Torxaufsatz für den Schraubendreher. Wie oft hat man schon geflucht, weil etwas was gerade noch herumlag plötzlich weg ist. Gewöhnt euch an, Werkzeuge entweder direkt an den ursprünglichen Platz zurückzulegen, oder eine Schale zu verwenden, in welche alles Temporär eingeräumt werden kann. Das schont die Nerven, den Geldbeutel und beugt Ersatzprodukten vor. (Anmerkung zum Thema Werkzeug: Punkt 2 „Einsatzzwecke beachten“ ist gerade für Handwerker ein sehr wichtiger Punkt)
Tipps und Tricks für die mobile Vergesslichkeit gibt es natürlich auch. Ich trage z.B. sehr viel in meinen Hosentaschen herum. Die Verteilung ist aber nicht wahllos, sondern es hat alles seinen Platz. Sollte irgendwas fehlen, fühlt es sich in der Regel ungewohnt an. Ansonsten habe ich den Zwang mehr als einmal alles vor dem Aussteigen von Bus und Bahn zu kontrollieren. Ein Ansatz für sorglosere Personen: Es gibt die Theorie, dass man Dinge denen man einen Namen gibt (z.B. Portemonnaie) nicht so leicht verliert. Ich habe es persönlich noch nicht ausprobiert, aber ist ein interessanter Ansatz.
Auch an dieser Stelle möchte ich kurz anmerken, dass die genannten Ansätze auf den ersten Blick trivial wirken. Aber wie bei so vielen Dingen im Leben ist die konstante Umsetzung teilweise anstrengend und nervig. Ich selbst vernachlässige öfters Punkt 1. „Kopf einschalten. So trage ich z.B. in meinen Hosentaschen mein Handy und ein Taschenmesser in derselben Tasche. Klingt das schlau? Ganz sicher nicht. Trotzdem mache ich das schon immer so und möchte diese Gewohnheit auch nicht ändern. Aber das erkennen von solchen Problemfeldern im Alltag ist ein guter Schritt in die richtige Richtung. Und um weitere Beschädigungen vorzubeugen (ja das Telefon hat bereits erkennbare Spuren) ist mein Taschenmesser mittlerweile in einer Stoffhülle, die mir durch Zufall in die Hände gefallen ist. Der Prozess zeigt also Wirkung und die Lösungen sind meistens schnell gemacht. Bevor ich den Beitrag abschließe, deshalb noch ein einfacher Verbesserungsvorschlag für das Einsortieren bei der Topf- und Pfannenproblematik. Man nehme einmalig! ein paar Küchentücher und lege Sie einfach zwischen die Küchenutensilien. Ist ruckzuck gemacht, saugt sogar noch fettige Rückstände auf und eure Pfannen werden nicht beschädigt.
Die genannten Punkte dienen in erster Linie dazu, die durchschnittliche Lebenserwartung alltäglicher Gegenstände zu erhöhen. Doch auch ein defekter Gegenstand ist nicht gleich für den Müll. Gerade Produkte in der heutigen Gesellschaft sollen an bestimmten Stellen versagen. Vieles davon kann mit einfachen Mitteln behoben werden. Interessiert? Dann lies in den Beitrag „Hammer, Schere, Licht … alles wieder Dicht“ rein (Beitrag folgt).