Ein Leben mit die Beutels

Bereits seit 2016 sind Plastiktüten im Handeln nur noch gegen Bezahlung erhältlich. Und zum Glück tritt 2022 ein generelles Verbot von Plastiktüten in Kraft. Dadurch sollen Ressourcen gespart und die Umwelt verschont werden. Erstaunlicherweise geht das Leben auch ohne Plastiktüten weiter! Alternative Nummer 1 ist der Stoffbeutel.  

Jetzt werden sich einige sicher Fragen, wieso für mich ein Stoffbeutel etwas mit Nachhaltigkeit zu tun hat. Nicht jede Faser stammt doch aus einem ökologisch verträglichen Anbau. Die Verarbeitung ist sehr wahrscheinlich auch nicht gerade für jeden Beutel das gelbe vom Ei. Ganz zu schweigen von der Entsorgung. Hauptaugenmerkt liegt für mich hier auf der gesamten Nutzungsdauer eines Beutels. Im Gegensatz zu den Plastiktüten, bei denen nach einiger Zeit der Tragegriff allein durch die ständigen Belastungszyklen beim auf- und abwippen durch das Gehen reißt, sind die Stoffbeutel wesentlich langlebiger. Der schlaue Durchschnittsbürger packt natürlich auch seinen Beutel nicht brechend voll, um die Lebensdauer maximal zu verlängern. Und sollte doch mal was reißen, gibt es immer noch Nadel und Faden. Kann ich nähen? Nein! Folglich sind mir auch noch keine Beutel in meiner Beutelsammlung gerissen, was wiederum für eine lange Nutzungsdauer spricht. Aber ich denke auch ohne fremde Hilfe sollte man in der Lage sein, mithilfe moderner Videoplattformen einen Tragegriff wieder an den Beutel zu bekommen.  

Zurück zu meiner Beutelsammlung. Der eigentlich entscheidende Punkt ist, woher die eigenen Beutel stammen. Klar kann man sich Stoffbeutel im Supermarkt ohne Probleme kaufen. Ist das ein bewusster Einsatz von Ressourcen. Natürlich nicht. Bevor du jetzt als eifriger Leser losstürzt und dir hochwertige Designerbeutel holst, denk lieber erstmal über alternative Beschaffungswege nach. So wie ich das sehe sind heutzutage bereits mehr als genug Transportmöglichkeiten im Umlauf. Ich denke wir alle wissen wo das seidige Tragegold gelagert wird. Richtig, im Haus unserer Eltern und Großeltern. Interessanterweise, und da spreche ich erstmal nur für meine Familie, sind Beutel in Hülle und Fülle vorhanden. Beim Einkaufen kommen sie aber nie zum Einsatz. Vorsicht ist an dieser Stelle jedoch geboten, da die Beutelsammelsucht sehr leicht auf einen überspringt.  

Das größte Problem für den Einsatz von Stoffbeuteln ist die eigene Vergesslichkeit. Ich stand schon des Öfteren im Supermarkt … ohne Beutel. Deshalb habe ich (dank freundlicher Hilfe) mittlerweile immer einen „Notfallbeutel“ im Rucksack. Je nach Kaufverhalten sollte man sich eventuell noch weitere einstecken, um alles verstauen zu können. Alles? Nein natürlich gibt es Sonderregeln für diverse Dinge wie Obst und Gemüse. Trotz des Plastiktütenverbots werden sowohl in der Kaufhalle, oder auf dem Wochenmarkt dafür weiterhin die sogenannten „Hemdchenbeutel“ legal genutzt. Hintergrund ist, unverständlicherweise, der Mangel an „umweltfreundlichen Alternativen“ (https://www.bmu.de/faqs/plastiktueten-verbot/). Gleichzeitig, und das ist schon eher verständlich, gibt es natürlich einen hygienischen Aspekt sein Gemüse gut behütet in den Einkaufswagen und auf das Kassenband zu legen. Ich hab es bisher immer überlebt und ein paar Abwehrmechanismen helfen gegen aktuelle Pandemien, wenn man fest dran glaubt. Obwohl es generell auch ohne Beutel gehen würde, besitze ich zwei Obst- und Gemüsenetze. Zum einen ersparen sie mir das Jonglieren mit Äpfeln, zum anderen können die Netze mit Inhalt gelagert werden, ohne das die Lebensmittel in den wasserdichten Tüten anfangen zu schwitzen. Funfact: in bestimmten Supermärkten holen die Kassiererinnen immer alles aus dem Obstnetz, um ja nicht 2g zu viel zu wiegen. Danke für diesen Service und das Anfassen von meinem Obst. Das läppert sich in einem Jahr bestimmt auf einen zweistelligen Centbetrag. Nachteil der Netze: Heidelbeeren … mehr möchte ich nicht dazu sagen, außer das sowohl Baumwollnetzte, als auch Stoffbeutel waschbar sind. Gott sei dank.  

Sollten euch dennoch irgendwie Plastiktüten ins Haus gewandert sein, bloß nicht auf direktem Wege in den Müll! Kreativ sein und Verwendungszwecke suchen. Z.B. als Behältnisse für den Abfalleimer. Auch der Inhalt für die gelbe oder blaue Tonne kann in eine große Plastetüte geschmissen werden (mein Papierkorb ist mittlerweile ein großer Stoffbeutel). Hier wird der Müllbeutel eingespart und damit Ressourcen geschont. Ein anderer sehr treffender Verwendungszweck ist das Abdecken des Fahrradsattels bevor es regnet. Klar gibt es auch extra dafür hergestellte Produkte. Die Herstellung kann man sich meiner Meinung nach ganz einfach sparen.

Sehr unzufrieden mit mir selbst bin ich beim Kauf von Wurstwaren an der Frischtheke. Jede Fleischware wird hier in einen separaten Hemdchenbeutel gepackt und anschließend alles zusammen in einer weiteren Tüte verstaut. Sehr sinnloses vorgehen und deshalb der Vorschlag eine eigene Brotdose mitzunehmen. Das wird nicht immer funktionieren, da die Launen des Verkäufers eine große Rolle beim Verpacken spielen. Einfach nett fragen und dann klappt das schon. Es tut auch niemandem Weh mal „Nein“ zu sagen, falls eure Ware ungefragt eingepackt werden sollte.  

 Bestes Gelingen wünsche ich.